Maria Magdalena

Video-Installation, La Friche, Marseille 1997 

Zwei Videogesichter Seite an Seite auf zwei Fernsehbildschirmen. Zweimal dieselbe Frau, die denselben Text spricht – einmal auf französisch, einmal auf deutsch. Der Text ist eine Mischung aus bereits existierenden obszönen und religiösen Texten, mit Auszügen aus dem tibetanischen Totenbuch über die physischen Prozesse des Sterbens, aus dem „Hohelied der Liebe“ in der Bibel, aus George Batailles „obszönem Werk“, aus MargueriteYourcenars „Maria Magdalena“, aus John Cage’s „Silence“  u.a.m. Die Mischung erfolgte nach einem Zufallsprinzip. Zeile für Zeile eine andere Quelle, und für jede Quelle ein anderer, genau festgelegter Winkel des Kopfes und Blickes zur Kamera. Im Sprechen dieses Collagen-Textes fügen sich die verschiedenen Facetten des sogenannten „Heiligen“und des „Obszönen“ zu einem einzigen Gesicht, zu einer Frauenfigur zusammen, die das scheinbar Ambivalente in sich vereinen soll.