Just visiting this Body

Thema dieser Arbeit war die Angst in ihrer vielseitigen Gestalt und physischen Erfahrung, wie auch die Auseinandersetzung mit Ritualen verschiedener Völker, ihre Angst vor Wetter und Göttern, ihre Angst vor dem Unerklärlichen zu besänftigen.

In Just Visiting This Body wurde einige dieser Rituale modernisiert, das heißt meiner individuellen Angst-Erfahrung angepasst, und zu einem einzigen Ritual verdichtet. Klar erkennbare oder diffuse Angst, Angst, die sich wie Spinnfäden klebrig um den Körper zieht, Angst, die einem den Boden unter den Füssen wegzieht, Angst als Nervosität, die keinen Ruhemoment zulässt. Angst in ihrem physischen Ausdruck oder Angst als das „Schwindelgefühl der Freiheit“,– das Phänomen wird angeschaut, angenommen, verwandelt und enthemmt durch Entführung in einen poetischen Ritual-Raum.

Als jenes Stück entstand, war ich in New York sehr stark mit Angst in ihren verschiedenen Facetten konfrontiert.  Ich begann, meinen Körper zu beobachten, wenn die Angst ihn packte, und meine Wahrnehmungen aufzuschreiben, womit ich bereits einen Abstand zu dem Phänomen herstellte, die Identifikation damit löste und ihr die Macht über mich entzog. Das „Angst-Exorzismus-Ritual“ kam dreimal zur Aufführung und war derart wirksam, dass ich danach kaum noch mit Angst in dieser heftigen Form zu tun hatte. Gleichzeitig schien es auch auf das Publikum eine heilsame Wirkung zu haben gemäß dem Feed-Back einiger Zuschauer.

Das Stück war eine Solo-Auftragsarbeit zur Eröffnung eines Rundtheaters in Brooklyn, New York 1993